Burnout und Ehrenamt

Dieser Artikel von mir war vor mehr als zehn Jahren einmal Teil der Internetseite das-burnout-syndrom.de. Diese Seite existiert heute nicht mehr.

Burnout und Ehrenamt

Zwei Dinge, die sich ausschließen? Ehrenamtliche Mitarbeit macht man doch freiwillig. Und was man freiwillig macht, bereitet doch Spaß. Warum dann Burnout?

Hier spielt der Beginn der Burnoutentwicklung eine wichtige Rolle - der Zwang sich beweisen zu müssen. Wer den ganzen Tag hart arbeitet, dafür jedoch keine oder kaum Anerkennung bekommt, sucht sich die nötige Anerkennung in anderen Aktivitäten. Sozial eingestellte Menschen engagieren sich in Vereinen oder anderen Institutionen wie Rotes Kreuz, freiwillige Feuerwehr, usw. Hier sind die Menschen nützlich, werden gebraucht, während sie im Beruf nur arbeiten um das nötige Geld zum Leben zu verdienen.

Ein guter Ansatz und sicherlich sind die positiven Effekte des Ehrenamtes wie Anerkennung nicht zu vernachlässigen. Jedoch gilt hier dasselbe wie auch an anderen Stellen: Zuviel des Guten kann schädlich sein. Wer nicht auch mal „Nein“ sagt und sich immer mehr Aufgaben aufhalst, kommt trotz aller Anerkennung schneller in einen Burnout, als ihm lieb sein kann.

Das Burnout „holt sich nicht die Faulen, Unzuverlässigen, Gleichgültigen, "Warmduscher" und kalt kalkulierenden "Geldvernichter". Nein es holt sich diejenigen, die hoch begabt und hoch engagiert ihrer Tätigkeit nachgehen. Es holt sich die Intelligentesten. Es holt sich diejenigen, die den meisten Spaß an ihrer Arbeit haben. Es holt sich die, die die mit großer Freude anderen helfen. Es holt sich die, die Ideen haben, sie mutig umsetzen und kreativ sind.“ (Zitat aus www.burnout-ev.de)

Und was sind die vielen ehrenamtlich Tätigen anderes als engagiert? Sie sind doch diejenigen, die anderen mit großer Freude helfen. Und gerade für diese Menschen ist da „Nein-Sagen“ eine der schwierigsten Sachen überhaupt.

„Nein sagen“ Warum fällt uns das gerade im Ehrenamt so schwer? Vielleicht sind uns dazu folgende Anmerkungen behilflich: Wir sagen zu oft ja, weil

  • wir Angst haben, abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden.
  • wir haben Angst vor Konsequenzen
  • wir wollen nicht als herzlos oder gar egoistisch gelten
  • uns treibt das Bedürfnis an, gebraucht zu werden
  • wir haben Angst etwas zu versäumen

Und wie kann man dann lernen „Nein“ zu sagen? Zuerst sollte man sich der oben erwähnten  Taktiken unseres Inneren bewusst werden.  Dann kann man mit einfachen Mitteln dem Gegenüber, der eigentlich auf ein „JA“ wartet ein „Nein verkaufen“. Dazu

  • formuliert man seine Antwort mit Verständnis für die Situation des Anderen
  • begründet sein Nein zu der Anfrage
  • bedankt sich für das Vertrauen
  • macht eventuell ein Gegenangebot

Wer sein Gegenüber ernst nimmt, hat schon die besten Karten auch mal „Nein“ sagen zu können.

Dazu gehört aber auch sich das „Nein sagen“ zu erlauben – es ist Ihr gutes Recht! Warten Sie nicht darauf, dass andere Menschen Ihnen dazu die Absolution erteilen, denn gerade diejenigen, die etwas von Ihnen wollen, haben natürlich nur wenig Interesse daran, dass Sie für sich sorgen.

Wer ehrenamtlich arbeitet hat oftmals das Prinzip „Nächstenliebe“ im Sinn. Dabei fällt manchem noch ein, dass Jesus mal sagte: „Dies Gebot ist das höchste: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Eben: Wie dich selbst. Das heißt doch, dass wir nicht nur auf die Anderen (Nächsten) achten sollen, was sie brauchen, sondern auch auf uns selbst. Nur wer gelernt hat auch auf sich zu achten, auf das, was er selbst braucht, wo er selbst Hilfe benötigt, der kann auch auf andere achten. Es nützt nämlich nichts, wenn man nicht auf sich selbst achtet und bei allem Trubel und helfen wollen völlig ausbrennt.

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