Recovery

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Was ist Recovery?

Was ist Recovery?

Recovery ist ein Konzept, dass von Betroffenen entwickelt wurde. Es geht darum, selbst das Leben in die Hand zu nehmen.

Daher ist für mich eindeutig klar, dass Recovery nicht ohne Peers oder Genesungsbegleiter geht, also nicht nur von Profis umgesetzt werden kann. Genesungsbegleiter sind in der Lage gerade im Bereich Recovery ein Vorbild dafür zu sein, dass es Wege aus der Krise gibt und dass man einen Umgang mit der Erkrankung finden kann. Unberührt davon bleibt die Tatsache, dass Recovery ein zutiefst persönlicher Weg ist, der bei jedem Menschen anders aussehen kann.

In der von der DGPPN entworfenen S3-Leitlinie steht:

"Recovery ist ein persönlicher Prozess der Veränderung der eigenen Haltungen, Werte, Gefühle und Ziele. Es ist ein Weg zu einem befriedigenden, hoffnungsvollen und in soziale Bezüge eingebetten Leben innerhalb der krankheitsbedingten Grenzen. Recovery beinhaltet auch die Entwicklung eines Lebenssinns im Prozess der Überwindung der Folgen der psychischen Erkrankung (Definition nach Anthony, 1993 [83] in Cranach, 2007 [84]).  Eine Recovery-Orientierung bedeutet für die Behandler, die Hoffnung des Patienten auf Besserung und Genesung aufrechtzuerhalten."

Für Behandler bedeutet eine Recovery orientierte Haltung eine Abkehr vom bisherigen Modell des Pathogenese hin zum Modell der Salutogenese. Es bedutet auch, dass die Behandler ihren Standpunkt aufgeben sie allein wüßten was dem Patienten hilft und was ihn unterstützt.

Wer eine Recovery fördernde Haltung unterstützen möchte, gibt dem Patienten seine Verantwortung zurück und sieht sich eher als Begleiter denn als Behandler. Wir können Menschen auf ihrem Weg der Genesung nur begleiten. Durch diese Haltung wird die Eigenverantwortung der Menschen, die unsere Hilfe suchen, gefördert, so dass sie wieder alleine zurecht kommen können.

Grundpositionen zu Recovery

nach William Anthony 1993

1.  Recovery ist ohne professionelles Zutun möglich.

2. Menschen, die an die Betroffenen glauben.

3. Keiner Ursachentheorie verpflichtet.

4. Recovery ist auch bei Wiederauftreten von Symptomen möglich.

5. Günstiger Einfluss auf Häufigkeit und Dauer von Symptomen.

6. Recovery – kein linearer Prozess.

7. Oft schwieriger, sich von den Konsequenzen der Erkrankung zu erholen.

8. Recovery heißt nicht, dass man „nicht wirklich psychisch krank“ gewesen ist.

Recovery-orientierte psychiatrische Versorgung

 Vier Schlüsselwerte (Farkas,2007):

- Personenorientierung (an individueller Person mit Stärken,Talenten und Grenzen; nicht als „Fall“)

- Betroffenen-Einbeziehung (Einbeziehung von Genesungsbegleitung,partnerschaftl. Umgang, Mitbestimmung in allen Bereichen)

- Selbstbestimmung / Wahlfreiheit (u.a. in den Bereichen Wohnen, Betreuungsziele, Auswahl der Hilfen, Kontakt zur Einrichtung)

- Wachstumspotenzial (Potenzial zur Genesung, Hoffnung als essenzieller Bestandteil von Recovery, Recovery als lang andauernder Prozeß)

Wie sieht eine gute Recovery-Gruppe aus?

Ich habe Recovery-Gruppen erlebt, die eher einer Psycho-Edukation glichen. Genau das ist jedoch eine Recovery-Gruppe nicht! Wer im Sinn behält, dass Recovery ein zutiefst persönlicher Prozess ist, der weiß, dass Information alleine nicht hilfreich ist. Hoffnung aufrecht zu erhalten, dass Genesung möglich ist und Wege dorthin aufzeigen, sind die passenden Wege.

In einer Recovery-Gruppe sind Menschen, die jede und jeder ihre eigenen Möglichkeiten gefunden haben. Der Eine ist eventuell schon den Weg weiter gegangen als Andere. Hier hilft ein offener Austausch über das was jedem Einzelnen geholfen hat seine Krise hinter sich zu lassen. Vielleicht sind meine Erfahrungen ein Tipp für einen anderen Teilnehmenden, der erst am Anfang des Weges ist. Auch hier sind Genesungsbegleiter Vorbilder. Sie haben einen Recovery-Weg beschritten und können mit ihrer Geschichte Anstöße geben. Deshalb sollte eine Recovery-Gruppe von einem Genesungsbegleiter geleitet werden. Gut ist es, wenn ein Mitarbeiter aus dem Bereich der Therapeuten oder Ärzte die Gruppe begleitet und als Co-Moderator zur Verfügung steht.

Gute Fragen für eine Recovery-Gruppe sind meiner Meinung nach:

- was macht mir Spaß?
- was zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht?
- was wollte ich schon immer gerne machen?
- wo zieht es mich immer wieder hin?

Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass solche Dinge gerade bei einer schweren Krise unter all dem Ballast der Krise verschüttet sind. als Genesungsbegleiter können wir zur Seite stehen und helfen den Ballast "durchsichtig" zu machen. Der Ballast ist noch da, aber man kann durchsehen und erkennen, was darunter verborgen liegt.

 

Artikel

Hier geht es zu einem sehr guten Artikel von Michaela Amering - Autorin des Buches "Recovery - das Ende der Unheilbarkeit".

Hoffnung - Macht - Sinn

Bücher zum Thema

finden sich beim Psychiatrieverlag.

 

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