Zorn und Wut

Beides sind Gefühle, die Menschen mit Depressionen kennen. Meist ist es so, dass wir wütend auf uns selbst sind. Weil wir es nicht schaffen aus einer für uns ungesunden Situation rauszugehen. Weil wir die Kritik an uns zu persönlich nehmen. Weil wir mit unseren Unzulänglichkeiten hadern.

Ich möchte hier über mein Erlebnis mit Wut und Zorn berichten und mache das auch zur persönlichen Verarbeitung an einer konkreten Situation fest.

Musik war schon immer eines meiner Lieblingsthemen. Siehe auch dieser Artikel Music was my first love. So verwundert es sicherlich keinen, dass ich meine Gefühle oft durch Musik ausgedrükt habe. Da ich nie ein Musikinstument gelernt habe, musste ich mich auf das Hören von Musik oder das Singen beschränken. Meist aber so, dass ich die Liedtexte mitsang.

Die konkrete Situation war folgende: auf dem Geburtstag meines Stiefvaters waren wieder einmal alle seine Verwandten anwesend. Von Seiten meiner Mutter gab es nur mich. Bei all dem Gerede hat meine Mutter irgendwann von einem Mißgeschick von mir erzählt. Alle haben gelacht und sich über die Situation lustig gemacht. In mir kroch die Wut hoch. Nach wenigen Sekunden stand ich auf und verließ den Raum im Untergeschoß um in mein Zimmer im ersten Stock des Hauses zu verschwinden. Voller Wut schlug ich die Tür zu und rannte nach oben. Ich fühlte mich verletzt und wütend. Wütend darauf, dass man mich bloß gestellt hatte, aber auch darauf, dass ich nicht in der Lage war die Situation früher zu verlassen.

In meinem Zimmer startete ich die Stereo-Anlage und legte eine LP von AC/DC oder KISS auf. das war die einzige Musik, die damals zu meiner Wut und meinem Zorn gepasst hat. Folgende Lieder haben mich dabei sehr lange begleitet:

"Highway to Hell" von AC/DC

und "I was made for lovin' you" von KISS

Beide Alben habe ich damals besessen und rauf und runter gehört. Noch heute kann ich "I was made for lovin' you" auswendig mitsingen.

Irgendwann gab ich es auf solch ganz harte Musik zu hören. Ich begrub meine Wut und meinen Zorn unter einer dicken Schicht Geschäftigkeit und "so-tun-als-ob" und wendete mich gemäßigterer Musik zu. Dennoch blieb Rock immer noch meine Lieblingsrichtung.

Zorn und Wut kommen heute immer mal wieder durch, wenn mich jemand ärgert. Mittlerweile habe ich jedoch einen besseren Umgang damit gefunden als Türen zu knallen und laut Musik zu hören. Ein leises Gehen kann wesentlich mehr bewirken.

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